Silke Werzinger, Illustratorin Berlin
Schlägt man ein deutsch sprachiges Modemagazin auf, sieht man sie sofort: Die Illustrationen von Silke Werzinger. Von der Brigitte und der Maxi bis zum TUSH und INDIE Magazine, alle schwören sie auf Silkes unverwechselbaren Stil. Aber auch internationale Magazine wie das WAD Magazine und die NYLON haben ihr Talent entdeckt und beauftragen Silke immer häufiger, ihre Artikel zu verschönern. Ihre Diplom Arbeit “Pimp my Life”, die noch im Regal steht und darauf wartet veröffentlicht zu werden, wurde mit dem Red Dot Design Award, dem Gute Gestaltung 09 Preis und dem Junior ADC Award 2008 ausgezeichnet.
Momentan kann man Silkes Arbeit in der aktuellen NEON bewundern, dem NEON Taschenbuch “200 Tricks für ein besseres Leben” und natürlich auf ihrer Website, wo man beim Rumstöbern schon mal die Zeit vergessen kann.
Wie kam es dazu, dass Du heute als Illustratorin arbeitest?
Ich habe, ganz klischeehaft, schon als kleines Kind immer gezeichnet und daher stand es für mich schon sehr früh fest, dass ich etwas in dieser Richtung machen möchte. Damals wusste ich noch nicht, welche Berufsbilder es in dem Bereich gibt und habe daher immer gesagt, dass ich Werbegrafikerin werden will. Ich habe dann nach dem Abitur begonnen, Kommunikationsdesign zu studieren, in dem Illustration nur ein Teilbereich ist. Ende 2005 bin ich dann für ein halbes Jahr nach Berlin gegangen, um dort ein Praktikum in einer Illustratorengemeinschaft zu machen. In dieser Zeit habe ich bewusst angefangen, mir einen eigenen Stil zu erarbeiten und mich mehr und mehr auf Illustration zu konzentrieren. Die Zeit in Berlin hat mich sehr geprägt und ist für mich sehr wertvoll. Ab da war mir klar, dass ich Illustratorin werden will.
Kannst Du dich noch an deinen ersten richtigen Job erinnern?
Ja, mein erster Job war richtig toll, für das TUSH Magazin. Ich sollte einen Artikel über Intim Waxing illustrieren.
Was schätzt Du an der Arbeit als Illustratorin?
Einerseits finde es sehr gut, dass ich frei arbeiten kann. Ich habe auch schon in Agenturen gearbeitet, habe da aber schnell gemerkt, dass ich den Freiraum brauche meinen eigenen Alltag zu gestalten und selbst zu entscheiden wann ich meine Arbeit erledige. Außerdem finde ich es sehr wichtig, mich selbst ausdrücken zu können und meine eigenen Interessen in die Arbeit einfließen zu lassen und das kann man eben erst richtig, wenn man frei arbeitet.
Wie kommst Du an Aufträge?
Ich habe Anfang 2006 meine Arbeiten an ein paar Magazine geschickt und daraufhin gleich zwei Jobs bekommen. Danach hat es sich dann ganz langsam gesteigert und als ich Anfang 2008 mit dem Studium fertig war, konnte ich schon von meiner Arbeit leben, ohne dass ich zwingend Akquise machen musste.
Du fertigst viele Illustrationen für Mode Magazine an. Spielt Mode eine große Rolle in Deinem Leben?
Ich arbeite sehr gerne für Modemagazine. Mode ist mir schon sehr wichtig, aber nicht im Sinne, was welcher Designer auf den Laufsteg bringt. Ich schaue mir einfach wahnsinnig gerne Menschen und ihre Stile an und dafür eignet sich eine Stadt wie Berlin sehr gut.
Was inspiriert Dich?
Nichts bestimmtes, ich gehe sehr gerne in Ausstellungen und kaufe mir viele Magazine und Bücher. Oft setze ich mich einfach in ein Café und schaue mir die Menschen an.
Hast Du Künstlervorbilder?
Ich habe keine wirklichen Vorbilder, aber ich sehe mir gerne vieles an. Ich liebe z.B die Zeichnungen von Egon Schiele. Bei Illustratoren mag ich derzeit die Arbeiten von Erik M. Sandberg und Jeanne Detallant sehr gerne.
Wie entstand die Idee für Deine Diplomarbeit “Pimp my Life”?
Begonnen hat alles damit, dass ich mich bei StudiVZ angemeldet habe. Wenn das Profil eingerichtet ist, kommt als erstes die Meldung „Du hast keine Freunde“. Das klang erstmal bitter, aber auch interessant. Ich begann mich zu fragen, wie Leute über solche Plattformen Identität gewinnen. In „Pimp my Life“untersuche ich das genauer, die Form der Identitätsbildung, aber auch Selbstentblößungen und das Kreieren von Persönlichkeiten. Was stellen Leute ins Internet und warum? Das Thema bin ich in meiner Arbeit mit viel Humor angegangen, was mir sehr liegt.
Kann man das Buch irgendwo kaufen?
Nein, leider noch nicht. Es sollte eigentlich bei Onkel und Onkel verlegt werden, einem kleinen Kreuzberger Verlag. Das Problem ist, dass das Buch eigentlich gar nicht für die Produktion konzipiert ist, es war eher als Wettbewerbsbuch gedacht. Das Buch enthält viele Basteleien, Spiegel-und Glitzerfolien, pop-ups und auch Musik. Das macht es eben sehr schwer das Buch zu produzieren.
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